Samstag, 15. Oktober 2016

...ich danke der Academy

And the award goes to...



In der vergangenen Woche wurde, wie jedes Jahr, wenn die Tage wieder kürzer und die Gesichter länger werden, einer der prestigeträchtigsten Preise des Globus verliehen: Der Waldkauz ist Vogel des Jahres 2017. Damit gesellt sich die mittelgroße Eulenart in eine illustre Reihe von gefiederten Würdenträgern, zusammen mit dem Pirol (1990), dem Weißstorch (1984, 1994) oder der Dohle (2012).

Der seit 1970 von dem allgemeinen Deutschen Lufttier Ehrungs Ring (kurz: ADLER) verliehene Preis konnte in der Vergangenheit schon so manches Mal am Rad der Geschichte drehen. So war der Titelgewinn des Wendehalses im Jahre 1988 bereits ein Vorbote der bewegten deutsch-deutschen Geschichte in den Folgejahren. Die Ernennung der Hanss-Martin-Schleiereule zum Vogel des Jahres 1977 bekam spätestens im deutschen Herbst einen faden Beigeschmack.

Wo Gewinner, da Verlierer
Auch in diesem Jahr ist die Entscheidung des Festkommitees nicht unumstritten. Es mehren sich Stimmen, die von Wettbewerbsverzerrung und Vorteilsnahme sprechen:
"Es ist ja wohl offensichtlich, dass sämtliche dämmerungs- und nachtaktive Waldvögel unter dem Schutz eines namhaften Klebstoffherstellers stehen, welcher rein zufällig den gesamten Bastelbedarf des ADLER-Verbandes zu einem Spottpreis deckt. Andere Vogelarten haben da kaum eine Chance." Vorsitzender des Verbandes deutscher Laufvögel, Franz-Joseph Strauß

Jürgen Vogel, Schreiber für die überregionale Tageszeitung BIRD und Kenner der Szene, lobt den Mut dieser Aussage:
"Es ist nicht selbstverständlich, sich derart kritisch gegenüber der Preisverleihung zu äußern. Im Adler-Verband herrschen raue Sitten, teilweise schlimmer als im Kuckucksklan!"


Kann sein Glück kaum fassen: der Waldkauz.

Der Überflieger bleibt auf dem Teppich
Trotz aller Kritik wird der Waldkauz die ehrwürdige Auszeichnung annehmen und ist sich seiner Verantwortung bewusst:
"Ich werde meine Amtszeit der Imagepflege der in jüngster Zeit in Verruf geratenen Tiergruppe Vogel widmen. Hierzu werde ich mit gutem Beispiel vorangehen und fortan nicht mehr auf parkende Autos oder jede Art von Denkmälern koten. Ferner begrenze ich meinen Gesang in den Morgenstunden auf das Notwendigste. Gut Flug!" 

Bildquellen: Nobelpreis - Anubis3, Waldkauz - Adam Kumiszcza, CC BY 3.0,

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